SCHWANENSEE / SEITE 36-37 TISCHLEREI GASSNER Genauso spannend ist es, wenn Gassner die Ge- schichte des Traditionsbetriebes erzählt. Auf seinen Urgroßvater Adalbert Bramberger geht der zurück, gegründet Ende des 19. Jahrhunderts, zur Zeiten der Monarchie, als in Ischl und um Ischl herum viele der Sommerfrischevillen entstanden, die nun- mehr zum Betätigungsfeld von Albert Gassner ge- hören. Den Namen Gassner hat sein Großvater in den Betrieb eingebracht. Der war Mühlenbauer, also schon vor dem Einheiraten mit dem Holz verwandt. Sein Sohn führte als Tischlermeister den Familien- betrieb ab 1948 fort. 1989 hat dann Albert Gassner den Betrieb übernommen. Während man das Tischlerhandwerk lernen und sein Werkzeug der Zeit anpassen kann, ist es mit dem Gefühl für Proportionen schon schwieriger. Das hast du, oder nicht. Albert Gassner hat früh gemerkt, dass er es hat und eigentlich nicht anders kann. Fenster als Augenöffner. Er kriegt das hin. Da geht es manchmal um Millimeter, zumindest um halbe Zentimeter, die den berühmten Unterschied aus- machen. „Zarte Sprossen, zierliche Leisten.“ So hört sich das an, wenn Gassner die Kriterien seines Ideals beschreibt. Ob Einfach- oder Kastenfenster, Verandaverglasungen und Holzfensterläden – überall wendet er an, was er für essenziell hält. Und nicht nur er. 17 Leute arbeiten bei der Tischlerei Gassner, die drei Lehrlinge bereits eingerechnet. An diesem Vormittag herrscht emsiger Betrieb. Nur eine alte Tür aus einem noch älteren Haus in Lauffen lehnt herum. Die Beizmuster sind gemacht, in den nächsten Tagen wird sie erneuert werden. Fenster, die mit Fassaden flirten.